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St. Johannes Evg.-Kirche

Der erste Menzeler Kirchbau wird im Jahre 1486 urkundlich erwähnt. Die Urkunde wurde in dem Altarstein der alten, abgebrochenen Kapelle gefunden. Sie lag zusammen mit den Reliquien in einem Bleigefäß. Die Kapelle war wahrscheinlich einer der ersten Kirchbauten in Menzel, wenn nicht sogar der erste. Sie musste im Laufe der Zeit mehrfach renoviert, vergrößert und neu gebaut werden. Dechant Kühle erwähnt hier z.B. das Jahr 1753. Im Kapellenbuch des Dorfes Menzel findet sich unter dem Jahr 1692 ein weiterer Hinweis:

 

Der Provisor Bentler gibt an, dass „er mit Stein- und Grund-Fuhren, als die Capellen erbauet, abverdienet 2 Reichsthaler“ von seiner Schuld. Diese Schuld war durch säumige Zahlung der Pacht entstanden.

 

Die seelsorgerische Betreuung der frühen Kapellengemeinde wurde von der Pfarrkirche Altenrüthen aus ausgeübt. Die Menzeler mussten zur Feier der heiligen Messe dorthin und nur an einzelnen Tagen im Jahreslauf war in ihrer heimischen Kapelle ein Gottesdienst.

 

Um 1800 trafen die Menzeler erste Vorbereitungen zur finanziellen Absicherung eines eigenen Geistlichen. Die Gemeinde Menzel übertrug dem Dompropst Freiherr v. Bocholtz zu Paderborn, dem damaligen Eigentümer des Gutes Menzel, am 6. August 1800 das Eigentum an der sogenannten Holzwiese. Im Gegenzug verpflichtete sich der Dompropst zur Zahlung einer jährlichen Rente von 31 Kronthalern, die zur Unterhaltung eines Geistlichen dienen sollte. Der Geistliche sollte an bestimmten Tagen in Menzel die heilige Messe halten. Zusätzlich wurden der Kapelle die Einkünfte der Kreuzkommende aus Altenrüthen übertragen. Die finanzielle Grundlage für einen sonntäglichen Gottesdienst war hierdurch gelegt worden. Bis zum Jahre 1816 übernahmen nun die Kapuzinerpatres aus Rüthen diese Aufgabe.

 

Im Jahr 1871 konnte der erste ortsansässige Geistliche begrüßt werden. Vikar Friedrich Böddeker nahm seinen Dienst in Menzel am 9.2.1871 in Menzel auf. Nach seinem Tod im Jahre 1875 wurde die Stelle wegen des Kulturkampfes für 8 Jahre nicht mehr besetzt. In dieser Zeit kam Sonntagnachmittags der Vikar von Altenrüthen. Während der Andacht musste laut dem Menzeler Kirchenbuch ein Junge von der Linde an der alten Kapelle die Haar beobachten, um ein Kommen des Rüthener Polizisten früh genug zu melden.

 

Im Laufe des vergangenen Jahrhunderts war die alte Kapelle immer baufälliger geworden, und dringend notwendige Reparaturen nahmen immer mehr Geld in Anspruch. Nachdem ein Brand 1891/92 in der Kapelle weiteren Schaden angerichtet hatte, war die Kapelle endgültig abbruchreif. Die ersten Planungen für einen Neubau wurden getroffen. Ende 1892 wird ein Bauvertrag mit dem Kirchenbaumeister Franz Aßhoff aus Altenmellrich geschlossen. Zur Finanzierung wurde ein Kirchenbauverein gegründet. Dieser nahm ein Darlehn auf, für das 59 Einwohner Menzels bürgten. Nachdem die Finanzierung stand, konnte mit dem Bau begonnen werden.

 

Am 4. Juli 1894 fand nach Vollendung der Bauarbeiten die feierliche Weihe statt. Den bischöflichen Segen erteilte im Jahre 1906 Bischof Wilhelm Schneider. Die Einrichtung der neuen Kirche erfolgte rasch aufgrund zahlreicher Stiftungen Menzeler Bürger. Im Jahre 1896 schaffte man eine neue Orgel der Firma Speith an. Sie ist bis heute fast unverändert erhalten geblieben und stellt besonders seit der Renovierung im Jahre 1991 eine Besonderheit da. Sie ist die älteste, erhaltene Orgel der Firma Speith.

 

1897 wurde im Ostfeld ein Grundstück erworben, auf dem ein Friedhof errichtet wurde.

 

Im Jahr 1898 kaufte die Kirchengemeinde das Gelände auf der das heutige Pfarrheim steht. Im Laufe der beiden folgenden Jahre errichtete man darauf eine neue Vikarie, um dem Geistlichen mehr Platz zu verschaffen.

 

Im Juni 1994 begingen die Dorfbewohner das 100-jährige Jubiläum der St. Johannes-Kirche. Im Rahmen einer Festwoche fanden verschiedene Gottesdienste mit Predigten von Pastor Beule statt. Der Höhepunkt der Woche war ein feierlicher Gottesdienst mit anschließendem Festakt in der Schützenhalle. Den Gottesdienst zelebrierte Weihbischhof Bode. Aus Anlass des Jubiläums erstellte man eine Festschrift, die noch weiterreichende Informationen über die Menzeler Kirche gibt.

 

In 2005 wurde die Kirche von Innen grundlegend renoviert und erhielt ihr heutiges Aussehen. Es wurde eine indirekte Beleuchtung installiert und die in den 50er Jahren entfernten Altaraufbauten wurden teilweise wieder hergestellt.

 

Kirchenvorstand

  • Andreas Rüther
  • Christian Fromme
  • Hubert Köster
  • Franz-Georg Rüther
  • Stephan Rüther
  • Ludger Rüther

 

Pfarrgemeinderat

  • Karin Bunse
  • Melanie Köster
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