Palmbundbinden – eine alte Tradition
Das Palmbund hat eine lange Tradition in Westfalen. Es ist fest verbunden mit der Karwoche und dem Osterfest. Diese Tradition wurde am Samstag vor Palmsonntag auch wieder in Menzel von Mitgliedern des Pfarrgemeinderates, des Liturgiekreises und vom Heimatverein Unser Menzel aufgegriffen. Sie luden sowohl die Menzeler Kinder als auch die diesjährigen Kommunionkinder der Norddörfer zum gemeinsamen Palmbundbinden in das Johannesheim ein.
Der Palmsonntag leitet das Ende der Fastenzeit ein und ist der Beginn der Karwoche. Die palmsonntägliche Liturgie erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem. Nach den Evangelien reitet er auf einem Esel in die Stadt ein und wird von der Bevölkerung mit Palmzweigen willkommen geheißen. Palmen wurden vielerorten als heilige Bäume verehrt. Im Mittelmeerraum galten sie von alters her als Sinnbild des Lebens und des Sieges, in Israel insbesondere auch das Symbol für die Unabhängigkeit und den siegreichen König. Das Motiv des Königs, der auf einem Esel reitend kommt, findet sich als Sinnbild des gewaltlosen Friedenskönigs und der Demut.
Die Palmweihe gehörte früher, bevor sie in vielen Gegenden auf den Palmsonntag verlegt wurde, zu den heidnischen Ostergebräuchen. Die geweihten Zweige sollten nicht nur das Haus bis zur nächsten Erneuerung vor Blitz und Feuersgefahr schützen, sondern sie wurden auch mit den Schalen der Ostereier und den Kohlen der Osterfeuer in den Ecken der Felder eingesteckt oder vergraben, um diese fruchtbar zu machen
Über 20 Kinder aus Menzel und den Norddörfern bastelten mit Begeisterung ein Palmbund aus den gekauften Weidekätzchen und heimischen Buchsbaum. Nach alter Tradition wurden auch Äpfel in die Bunde miteingebunden, die am Sonntag in der Messe geweiht wurden. Die von Pastor Wiechers zelebrierte Messe gestalteten die Kommunionkinder mit.
Auch in Menzel gibt es bis heute die Tradition des Krönens. Dabei werden die Palmbunde nach der Weihe in kleine Abschnitte zerschnitten, um damit die Felder am Osterwochenende zu segnen. Aus den Palmzweigen wird in jedem Feldstück – teilweise an jeder Ecke - ein kleines Andreas-Kreuz mit einem zusätzlichen senkrechten Palmzweig in der Mitte errichtet. Dazu wird ein besonderes Gebet gesprochen:
„Ich kröne dich am Ostertag,
auf dass dich Gott bewahren mag,
vor Blitz, Mäusefraß und Hagelschlag!“
Auch in den übrigen Dörfern des Stadtgebietes gab es diese Tradition teilweise mit leichten Abweichungen im Text. So wird einer ertragreichen Ernte an der Haar auch in der Zukunft sicher nichts im Wege stehen.
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